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#WM2014 – meine Erlebnisse (stattdessen ;)

14. Juli 2014

Vorweg 1.: Nein, es gibt mehr als Fußball! So titelt jedenfalls mein Blog-Freund Jürgen. Ich habe keine Widerworte. Wie schon unter bildlich gesprochen … (9) geschrieben, habe ich auch von den letzten Spielen der deutschen Fußballer nicht viel mit bekommen.

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Vorweg 2.: Gratulation, Glückwunsch an Jogi Löw, Thomas Müller, stellvertretend für alle anderen Beteiligten – Deutschland hat den 4. Stern. 1954, 1974, 1990 und nun 2014. Am Fernseher mitverfolgt habe ich das Spiel aber nicht.

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Erlebnisse: Nein, verschlafen habe ich das Finale nicht. Dazu war meine persönliche Krönung das Halbfinale gegen Brasilien. Wieder einmal bin ich abends auf dem Sofa eingenickt. Seeluft, Sonne, das macht müde. Wieder wach geworden, so gegen halb vor Mitternacht, werfe ich noch einen Blick auf mein Phone, im Ticker lese ich “Brasilien – Deutschland 0:0”. Gut, denke ich, die müssen vielleicht noch eine Viertelstunde zu spielen haben, vielleicht gibt es noch Verlängerung, also lieber ab ins Bett, es wird wieder ein langer Tag. Mittlerweile waren auch meine Augen wach geworden und bei noch einem Blick haben sie plötzlich statt der 0 eine 6 gelesen. Nee, das kann nicht sein. Augen gerieben, auf die kleine Displayschrift fokussiert: tatsächlich: 0:6! Fernseher an: “Tor, 7:0 durch Schürrle”! Wahnsinn! Ein Albtraum für Brasilien. Der Rest ist Geschichte.

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Das Endspiel. Ich war mir nicht sicher ob ich das sehen wollte. Auch wenn Spiegel Online (seriöse?) 7 Gründe kannte, warum Deutschland gewinnen wird (Bild ist verlinkt):

#GERARG Gründe warum WM -- b600x400T

Ad hoc kam mir ein Grund in den Sinn, warum Argentinien gewinnen könnte: Weil sie simpel im Finale die bessere Mannschaft sind? Und dann?

Ich erinnere mich an mein erstes Fußballspiel, was ich live im Fernsehen gesehen habe: 1966, das Finale gegen England. Wir hatten noch keinen Fernseher und saßen mit anderen bei den Nachbarn. Der Begriff “Wembley-Tor” war noch nicht geboren, dem Geschrei der Erwachsenen nach waren die Wehen aber schon da. Ich habe die Alten damals nicht verstanden. Für mich hatten die Besseren gewonnen. Wie auf dem Bolzplatz: Die Besseren gewinnen. Die Besseren waren immer die, bei denen Mario mitgespielt hat, weil der die meisten Tore geschossen hat. Und mehr Tore, gleich besser. Darüber ärgern? Nö! So einfach. Punkt!

“Ich war wohl noch zu klein. Ich war ja noch ein Kind.”

Trotz alledem: Mein Verhältnis ist in solchen Momenten gespalten. Bei allen Sympathien gebietet es für mich die Fairness, eine bessere Leistung anzuerkennen.

#GERARG - Meine Nerven b550

Das kann manchmal nervig sein. Also, was tun? Weitere Erinnerungen werden wach, oh je, oh je. Wie oft mag ich schon einem Herzinfarkt nahe gewesen sein, begünstigt durch zu viel Alkohol und Zigaretten? Beispielsweise 1992 das EM-Endspiel gegen Dänemark …. Ich habe mich diesmal für die herzschonende Variante entschieden und stattdessen ganz in Ruhe eine Reportage über die deutsche Ostseeküste auf NDR gesehen. Den Verlauf des Spiels habe ich lediglich über Twitter mitverfolgt. Gut so. Außerdem hat es hier geregnet. Public Viewing am Strand kam für mich also ohnehin nicht in Frage.

Nun ist die WM vorbei. Während ich hier schreibe laufen im Fernsehen Reportagen usw. über die WM. Natürlich hauptsächlich über den Erfolg. Die Kehrseite findet kaum statt: Die Korruption im Zusammenhang mit der WM und die durch die WM in Brasilien hervorgetretenen sozialen Missstände. Und Adidas kann nun neue “Trikots mit 4 Sterne” zuhauf verkaufen. Produziert wo? Gewinnspanne wie? Der Kurs der Aktie ist heute übrigens um knapp 3 % gestiegen. Das Thema hatte mein Blog-Freund Peter vor ein paar Wochen: … wieviel Gier ist legal?

Bild –> Brasiliens bittere WM-Bilanz – Schulden und Schandenoch Fragen?

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Natürlich gibt es noch Fragen, viele Fragen – nur wen interessiert’s? Mich, wenn ich manchmal so da sitze und sinniere. Wie soll man das alles verstehen – und wie gerecht ist das, was so passiert? Und dann sage ich mir:

“Ich bin wohl noch zu klein. Ich bin ja noch ein Kind. Irgendwie.”

Trotz Sommerloch – das “musste” hier noch mal sein. Und tschüss!

Nr. 294 ^.^

9 Kommentare leave one →
  1. Albert permalink
    15. Juli 2014 07:23

    Wir Deutschen dürfen es auch so sehen:

    „Der Fußball wirkte wie ein Katalysator – er hat das Land verändert und ist sich als Sport treu geblieben. Wie tief der Wandel ist, wie lange das Sommermärchen forterzählt werden kann, wissen wir seit der magischen Nacht von Rio. Es ist noch nicht vorbei. Diese Mannschaft bringt Leichtigkeit und Leidenschaft zusammen, Eleganz und Einsatz. Außenpolitisch wirkt diese WM strahlender als mancher Politikerauftritt. Wir sind auf der Welt, hier haben die Turniere 2006, 2010 und 2014 Wunder bewirkt, beliebt wie nie zuvor. Und wir werden nicht übermütig. Der hässliche Deutsche gerät in Vergessenheit, der deutsche Fußball wird nicht nur bewundert, sondern geliebt. Wir sollten dem Fußball dankbar sein. Und dürfen auf weitere Meisterwerke hoffen. Ich tue es übrigens auch.“

    Kopiert aus dem Hamburger Abendblatt: Das unendliche Sommermärchen des DFB-Teams: http://www.abendblatt.de/sport/fussball/article130160084/Das-unendliche-Sommermaerchen-des-DFB-Teams.html

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  2. 15. Juli 2014 09:45

    Also ein bisschen zu kurz kommt in Deiner Erzählung, dass Deutschland es wirklich verdient hat. Den Schuh mit der Korruption der FIFA darf man deshalb auch mal ein paar Tage beiseite stellen. Das hat erst mal nix mit dem Erfolg dieser Mannschaft zu tun. Es gibt zuhauf andere, wichtigere Dinge als Fußball, das stimmt. Aber alle Blogger laufen wohl kaum Gefahr das zu vergessen. Die großen Medien leider schon.

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  3. 15. Juli 2014 10:47

    Oh ja, die Medien 😉 Die überrennen sich doch gerade beim Fußballlob. Aber hoffentlich vergessen die Nutzer nicht, dass es im Hintergrund auch noch sehr wichtige und interessante Entscheidungen gab und gibt. National und international.
    Ansonsten dir noch schöne sonnige Tage da oben … hier ist immer noch Wechselwetter 😀

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  4. Peter permalink
    16. Juli 2014 23:48

    Ja und kaum haben sich die Deutschen 2 Tage lang am Weltmeistertitel erfreut, stehen heute blode Kommentare zu der „Goucho-Affäre“ (dem Tanz unter dem Brandenburger Tor)in vielen deutschen Zeitungen.
    Ehrlich der Deutsche kann und darf sich nicht freuen – schon wegen seiner Vergangenheit. Wenn er sich freut, dann muss ein anderer leiden und dann har der Deutsche ein schlechtes Gewissen (oder er MUSS es einfach haben) Ist so – und wenn er sich doch freut (und auch kein schlechtes Gewissen hat, dann ist das Undeutsch – oder gleich rassistisch), und dann wird er von einem politisch korrektem Oberlehrer gleich wieder von seiner Rosa Wolke runtergewunken. Freuen ja, aber bitte nicht so, dass es den Gegner irgendwie verletzten könnte – also so psychisch, nöö. Ist immens wichtig – muss man dran denken.
    Was ich heute in den Foren für geballten Schwachsinn gelesen habe: Es kotzt einen nur noch an. In diesem Pissland gibt es ja nun wirklich genug, worüber man sich ärgen muss – und kaum gibt es wirklich mal was, worüber man sich freuen kann, kommen die ganzen Mahner und schreien „Rassismus“, „grobe Unsportlichkeit“, „ein Skandal“ – aber wohlgemerkt nur die Deutschen. Ich habe Kommentare von Argentiniern gelesen, für die war der Tanz auf der Siegesfeier zum schießen komisch.
    Echt geh mir weg mit den ganzen Spinnern und im Keller lachern…
    Oder wie es Thomas Müller auf einer Pressekonferenz sagte: „Des intressiert mi ois ned, der Scheißdregg. Weltmeister samma – den Pott hamma!!“

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