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Schnick, Schnack, Schnuck – oder „ja, aber“

29. Januar 2016

Schere Stein Papier - Schnick Schnack Schnuck -1

Sicherlich kennt ihr das (nicht nur) bei Kindern beliebte Spiel Schnick, Schnack, Schnuck, oder Schere, Stein, Papier. Wenn etwas entschieden werden muss, bspw. wer zuhause das Zimmer aufräumt: „Schnick, Schnack, Schnuck – Schere schneidet Papier – du hast verloren, du räumst auf!“ Das ist wie „Münzewerfen“, nur ohne Münze.

Zu zweit gespielt läuft das hervorragend. Zu dritt wird’s ein Drama. „Meine Schere schneidet Papier“ – „… ja, aber, mein Papier wickelt den Stein ein“ – „… ja, aber, mein Stein schleift die Schere“. Wer hat nun gewonnen? Jeder und keiner. Neue Runde. Das kann dauern, bis bestenfalls alle „ein Papier haben, das von keiner Schere zerschnitten wird“. Oder so. Dann behauptet jeder, er habe gewonnen. Und wer räumt nun auf?

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die Sonne versteckt sich hinter dunklen Wolken – gestern, 28. Januar

Das Wetter ist hier zurzeit ziemlich „durchwachsen“, nichts was mich großartig raus treibt und Termine aber ich heute auch mal keine. Mit anderen Worten: ich habe viel Zeit zu telefonieren und Freunde & Familie „zu nerven“:

„Die Politik kommt mir zurzeit vor wie Schnick, Schnack, Schnuck zu dritt“, meinte vorhin mein Freund S. zu mir. „Jeder argumentiert und legt aus, wie es ihm in den Kram passt. Völkerrecht schlägt europäisches Recht, das schlägt nationales Recht und dann kommt: ja, aber, wenn das so und so ist, dann gilt die nationale Souveränität und die schlägt Völkerrecht.“ Ich kann ihm nicht widersprechen. Auch mein Rechtsverständnis ist in den letzten Jahren ins Wanken geraten. Wie oft sind allein in Europa (und Deutschland) an sich klar definierte Regeln „großzügig ausgelegt“ oder gar außer Kraft gesetzt worden? Wie viel Papier ist um der Kompromisse Willen beschrieben worden, um nachher wegen unterschiedlicher Interpretationen mit „ja, aber“ doch wieder „zerschnitten“ zu werden? Wie oft haben Gerichte die Auffassungen von Politikern „zu Recht gerückt“? Zu oft (!) – oder?

Boote_am_Strand_160102_035

… verlassene Boote am Strand (von Haffkrug / Ostsee)

Meine Tochter rief die „tolle-Wulff-Erkenntnis“ in Erinnerung: „Alles was Recht ist, ist nicht unbedingt auch rechtens!“ Dieser Satz steht wie kaum ein anderer dafür, dass es jenseits des justiziablen Rechts auch eine ethisch-moralische Gerechtigkeit gibt. „Sehenden Auges auf humanitäre Katastrophen zuzusteuern, kann doch auch nicht das Ziel sein!“ Wirklich nicht? Ich höre schon von irgendwo her ein „… ja, aber …“.

Nr. 404 ^.^

7 Kommentare leave one →
  1. SMS permalink
    29. Januar 2016 17:50

    Zwischen den Zeilen gelesen, ohne da „böse“ F-Wort?
    Was deine Tochter sagt, darf nicht das Ziel sein, es wird aber als solches m.E. billigend in Kauf genommen.
    Zwei Links für dich und deine Leser, beide aus der WELT, eben gelesen:
    1. Bayern hat heute, wie angekündigt, den Drohbrief an Kanzlerin Merkel veröffentlicht. „Liebe Angela, geltendes Recht wird nicht beachtet“, heißt es da. Das passt zu „Schnick, Schnack, Schnuck“!
    http://www.welt.de/politik/deutschland/article151635882/Liebe-Angela-geltendes-Recht-wird-nicht-beachtet.html
    2. Ein Interview mit dem Migrationsforscher Paul Collier (Oxford), der allein Merkel die Schuld an der Flüchtlingskrise zuweist. Die deutsche Einwanderungspolitik habe niemanden gerettet – sondern „eher Tote auf dem Gewissen“, heißt es da. Ich bin besonders in einem Punkt überhaupt nicht seiner Meinung:
    Flüchtlinge waren für Europa im letzten Jahr sehr wohl ein großes Thema, spätestens als die wachsende Zahl auf der Balkanroute zu den inhumanen Zuständen führte und Merkel erst in der Folge human „die Grenze geöffnet“ hat.
    Ich stimme ihm aber bei dem Satz zu: „Sie hat Deutschland und Europa damit definitiv ein gewaltiges Problem aufgebürdet, das sich nun auch nicht mehr so einfach lösen lässt.“
    – und merke an, dass das Problem heute sonst mehr auf dem Balkan und in Griechenland, auch in der Türkei, vorhanden wäre. Wir sind durch die Grenzschließungen heute dabei, es wieder dort hin zu verlagern. Dennoch ist das Interview interessant:
    http://www.welt.de/wirtschaft/article151603912/Ist-Merkel-schuld-an-Fluechtlingskrise-Wer-sonst.html
    Wir wünschen euch ein schönes Wochenende

    Gefällt 1 Person

    • 30. Januar 2016 09:57

      Moin,
      danke für die Links. WELT, Springer, na ja …. Ich „blättere“ zwar auch regelmäßig in der WELT, aber genieße mit Vorsicht, was ich dort lese. Dazu gehört das Interview mit Collier. Das klingt mir so nach „auf die Schnelle ein paar Pauschalantworten“, die ich, so wie du, nicht alle teilen kann. Das Thema ist doch viel zu komplex für einfache Antworten.
      Viele Grüße und euch auch ein schönes Wochenende, d. h. hier ist absolutes Shit-Wetter, aber ich muss gleich raus, zu M. und zu S.

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  2. 29. Januar 2016 21:45

    Da ist einfach Druck vom Kessel genommen worden.Merkel sagte ja mal:Keiner in Deutschland kann das beeinflussen.Oder so ähnlich.Auch daß die Flüchtlingslager an Geldmangel leiden,konnte Steinmeier nicht wissen.

    Gefällt 1 Person

    • 30. Januar 2016 09:46

      Moin. „Druck vom Kessel“?
      Ok, Nur mal den Deckel anzuheben und Dampf abzulassen hilft nur im Moment, aber es nützt nicht langfristig, solange der Kessel weiter auf der heißen Herdplatte steht. Und Merkel hat sicher recht, dass Deutschland (um bei diesem Terminus zu bleiben) der Kessel nicht alleine vom Herd kriegt.
      Zu dem Geldmangel: Ich kenne einen, der hat’s gewusst, jedenfalls hat er das gesagt: Entwicklungsminister Müller. Aber der sitzt wohl soweit hinten, dass vorne keiner hört, was er sagt. Vielleicht ist sogar in Vergessenheit geraten, dass es einen Entwicklungsminister Gerd Müller aus Bayern gibt, vielleicht denken die bei dem Namen, dass das der Fußballer ist 😉
      Viele Grüße

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  3. Peter permalink
    7. Februar 2016 11:12

    auf die Frage „Wie oft haben Gerichte die Auffassungen von Politikern “zu Recht gerückt”? Zu oft (!) – oder?“ – ein klares JA! Das lässt vermuten, dass unsere Herrscherkaste die Gesetze nicht kennt – oder noch schlimmer: sich wissentlich nicht dran hält.
    Zu dieser Regierung fällt mir leider echt nichts mehr ein. Und wenn andere EU-Länder ihre Grenzen dichtmachen, nur Deutschland nicht, dann hat das sicher einen Grund.
    Wenn dann so langsam unter den Tisch gekehrte (aber den Bürger beunruhigende) Berichte über die „Nafris“ (Polizeiinterne Abk.. für Nordafrikanische Intensivtäter) hochpoppen, und auch die Mär von zugereisten Facharbeitern wie eine Seifenblase zerplatzt, dann kommt man sich schon ein bisschen verarscht vor und möchte selber die S-Draht Rollen an den Grenzübergängen ausrollen.
    just my 2 cents.. 😉

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