FC Bayern – oder der Unterschied …
Der FC Bayern ist raus. Ausgeschieden. Kommentare dazu gibt es heute in den Medien als Massenware. Über die Kompetenz dieser Fußball-Journalisten hat die Trainerlegende Trapattoni einmal gesagt: „Wörter sind sehr einfach. Wer kann machen, machen. Wer kann nicht machen, sprechen. Wer kann nicht sprechen, der schreiben“. Noch ein Zitat, von seinem Kollegen Gerland, die Co-Trainer-Institution beim FC Bayern: „Immer Glück ist Qualität“. Beides gilt vielleicht nicht nur für den Fußball ….
Was ist überhaupt passiert? Gestern Abend sind die Münchener Bayern im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid ausgeschieden. Wieder einmal. Und wieder unglücklich. Nach dem Triumph 2013 sind sie nun zum vierten Mal in fünf Jahren im Halbfinale an spanischen Klubs gescheitert: 2014 an Real Madrid, 2015 am FC Barcelona, 2016 an Atletico Madrid und gestern …, dazu im letzten Jahr bereits im Viertelfinale an (?), genau, Real. Nur mal am Rande erwähnt: Die Titelträger waren nach dem FC Bayern 2013 Real Madrid in den Jahren 2014, 2016 und 2017, dazwischen 2015 der FC Barcelona. Und in diesem Jahr stehen die Chancen für die Madrilenen wieder gut, das Spiel gestern war vielleicht so etwas wie das vorweggenommene Finale.
Mit ein bisschen mehr Glück …, aber nein, das wäre reine Spekulation. In Umkehrung des Gerland-Zitats kann das bedeuten, dass bei den Bayern eben doch nicht die Qualität vorhanden ist, wie insbesondere bei den Königlichen aus Madrid – oder anders, bezogen auf Real: „Immer Glück ist Qualität“.
Für mich ist das alles nicht so schlimm. Wichtig ist mir, wie professionell ein Verein geführt wird und wie sich die Spieler mit dem Verein identifizieren, als Mannschaft verstehen. Als Messlatte gilt für mich dabei die Verweildauer der Spieler im Verein. Da sehe ich national wie international große Unterschiede – verbunden mit der (nicht neuen) Erkenntnis, dass sich Erfolg nur bedingt kaufen lässt und Geld nicht zwangsläufig die nötigen Tore schießt. Auch das gehört für mich zur Professionalität: Im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten zu agieren und sich nicht von einem Geldgeber abhängig zu machen. Diese Vereine haben auf Dauer gesehen die meisten Erfolge: Allein seit dem Jahr 2000 haben Real Madrid (5), der FC Barcelona (4) und der FC Bayern München (2) 11 der 18 Champions-League-Titel gewonnen und 31 von 56 möglichen Halbfinalmannschaften gestellt (einschließlich 2018, Real 12, Barcelona 10, Bayern 9). Und wenn sich die Spanier dank bspw. höherer TV-Einnahmen etwas mehr Qualität auf dem Platz leisten als es die Bayern können und wollen – so what? – dann ist das eben so. Anmerkung: Real Madrid und der FC Barcelona sind anders als die meisten Spitzenklubs heute noch als gemeinnützige Vereine organisiert, statt als Kapitalgesellschaften. Somit können keine Anteile an Investoren veräußert werden.
Nein, ich finde es nicht gut, wenn einige Journalisten oder Möchtegern-Experten in einer Art Stammtischmanier heute dies und das beim FC Bayern in Frage stellen. Alles ist normal-gut und gegen Real auszuscheiden ist keine Drama. Interessant wird es werden, wenn die Bayern mal nicht mehr, wie in den letzten sechs Jahren, die Bundesliga dominieren. Und das wird passieren. Jede Serie reißt einmal. Als es zu Beginn dieser Saison nicht so gut lief, wurde Trainer Ancelotti entlassen und der Trainer-Rentner Heynkes reaktiviert. Das weiß auch der zukünftige Trainer Kovac und der Druck muss für ihn groß sein. Allerdings hat Madrid in einer ähnlichen Situationen Ende letzten Jahres an Trainer Zidane festgehalten, wenngleich er durch eine gleiche Situation Anfang 2016 selbst ins Amt kam. Doch in Spanien gibt es mit Real und Barcelona zwei Weltklasse-Mannschaften, die regelmäßig um die Meisterschaft in der Primera División streiten und jeder weiß, dass nur eine vorn sein kann. Und in der Bundesliga? Der Unterschied zwischen dem FC Bayern und dem Rest der Liga scheint uneinholbar groß. Schauen wir mal, was in den nächsten Jahren passieren wird ….
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Den Unterschied sehen wir beim Marktwert der Kader: Barca und Real haben einen Marktwert von je ca. einer Milliarde Euro, danach folgen die zusammengekauften Mannschaften von ManCity und Paris, die Bayern sind auf Platz 5 mit knapp 780 Mio. Euro.
Das ist schon ein feiner Unterschied von z. B. der einem Messi oder Ronaldo.
In Wahrheit macht jedoch Toni Kroos den Unterschied: 2013 spielte er noch für die Bayern und weil die ihm nicht die nötige Ehre erwiesen, wechselte er zu Real. Seitdem hat er weitere zweimal die Champions-League gewonnen und demnächst kommt ein dritter Titel dazu.
Schade für Kloppo, ihm würde ich den Titel aber auch gönnen. Vielleicht gewinnt er mal die Champions-League wenn die Bayern die Kovac-Brüder wegen Nichterfüllung der Erwartungen wieder entlassen und dafür Kloppo geholt haben. Wart’s ab, ich werde dich an meine Worte erinnern!
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Von Sport1:
… Zum anderen, weil die Münchner dringend einen Neuanfang brauchen. Die überalterte Mannschaft muss umgebaut werden zu einem Team mit Perspektive. Dazu aber sind bessere Transfers als in den letzten Jahren zwingend nötig. …
https://www.sport1.de/fussball/champions-league/2018/05/champions-league-kommentar-von-martin-volkmar-zum-aus-des-fc-bayern
Was würde Trap jetzt sagen? 😣 😡 🔫
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Moin.
Danke für den Link. Das sind genau die Artikel bzw. Kommentare, die ich meine. Frage 10 Journalisten oder sog. Experten und du erhältst 10 Meinungen. Warum nicht einfach mal „den Ball flach halten“?
Grüße von der Ostsee nach H
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