Hilfe, meine Vergangenheit holt mich ein …
Gestern Morgen. Ich krame in einer Schachtel und suche etwas. Aua! Eine alte Anstecknadel und mein Finger sind auf Kollisionskurs. Shit! Mit dem Finger zwischen den Lippen fluche ich leise vor mich hin. „Warum habe ich diese Anstecknadeln nicht schon längst weggeschmissen?“ Ich habe mit diesen Utensilien meiner Vergangenheit überhaupt nichts mehr am Hut! Warum und für was ich die mal erhalten habe, ist mir heute schnurz egal. „Ich hänge da nicht mehr dran! Oder doch?“
Mein Zwiegespräch wird je beendet: Das Telefon klingelt. Mein Journalisten-Freund aus meiner Alten Heimat ruft an. „Du hast mir doch vor zehn Jahren eine juristische Ausarbeitung von Dr. Ott zum neuen Telemediengesetz und dem Staatsvertrag über Rundfunk und Telemedien gegeben ….“ Habe ich? Zumindest finde ich später dieses Pamphlet in der hintersten Ecke meines elektronischen Archivs. Na ja, jedenfalls will er von mir wissen, was sich mit der neuen DSGVO dazu geändert hat? „Bin ich ein Auskunftsbüro?“ Er meinte, weil ich früher damit zu tun hatte, müsste ich heute auch noch alles wissen. „Ich bin neun Jahre raus aus dem Job und will damit auch nichts mehr zu tun haben! Punkt!“ Irgendwie hat er das eingesehen ….
Gestern Abend. Ich liege auf meinem Sofa und zappe mich durch die Fernsehprogramme. Das Telefon klingelt. 05171 …, die Vorwahl meiner Alten Heimat. Ein Kumpel von früher. „Wie geht’s dir, was machst du so …?“ Der hat noch nie bei mir angerufen, warum heute? Während ich unlustig antworte frage ich mich „wann kommt er endlich auf den Punkt, was will er?“ Sein Begehr lies auch nicht lange auf sich warten: Du hast doch damals unsere Vereins-Homepage erstellt. Was müssen wir da denn nun wegen dieser neuen Datenschutzverordnung ändern?“ Toll denke ich, vier Stunden vor D-Day rufst du an. „Du, ich habe keiiiiine Ahnung. Ich habe mich üüüberhaupt nicht damit beschäftigt. Aber ich schicke dir einen Link zum Datenschutz für Vereine, das ist eine Broschüre von unserem ULD.“
Heute ist der D-Day – der EU-Datenschutz-Tag (lesenswerter Beitrag ;). Die Blogwelt ist um einige (öffentliche) Blogs ärmer. Schade. Dabei hat sich – nüchtern betrachtet – so viel überhaupt nicht geändert. Das TMG und der RStV gelten weiterhin in den Bereichen (bspw. Impressum), wo sie nicht durch die neue DSGVO und das aktualisierte BDSG [2018] überschrieben wurden. Doch das alte BDSG war nicht weit von den neuen Rechtsvorschriften entfernt. Dass sich viele nicht daran gehalten haben und nicht beklagt wurden, ist eine andere Sache. Noch eins für alle, die jetzt Angst vor Abmahnungen haben: Das UKlaG und UWG gibt es schon länger und daran ändert sich ab heute nichts. Außerdem: Behörden konnten schon immer Bußgelder bei Verstößen erheben. Wir hatten also keinen rechtsfreien Raum, wenngleich sich Auffassungen (bspw. zum Blog-Impressum) breit gemacht haben, die a) von Fachjuristen nicht geteilt werden und b) mangels Klagen nie höchstrichterlich entschieden wurden.
Ergo: Keep cool, the D-Day is a day like any other!
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So, so, der Herr hat keine Ahnung. So wie ich das sehe, d. h. wenn die Fachjuristen Recht haben, entsprechen allein vom Impressum her die meisten Blogs nicht den rechtlichen Vorgaben.
Aber es stimmt, wo es keinen Kläger gibt, gibt es auch keinen Richter. Nur wenn es doch mal einen geben sollte und Richter der Auffassung der Fachjuristen folgen, bricht wieder eine Panik aus. So wie jetzt. In vielen Blogs, die noch öffentlich sind, ist mittlerweile die Kommentar- und die Like-Funktion abgeschaltet. Andere Blogs sind nur noch privat. Ich habe Zweifel, ob der Gesetzgeber das so gewollt hat?
Grüße aus deiner alten Heimat ^^
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Moin.
Deine Zweifel teile ich durchaus. Aber vielleicht passiert genau das – zumindest in der Blogwelt – was damals mit dem neuen TMG und dem RStV passiert ist: nämlich nix!
Ich sag‘ mal …: Nichts wird so heiß gegegessen wie es gekocht wird!
Grüße aus meiner neuen Heimat 😉
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Das mag sein. Aber ich bin vorsichtig und will mich nicht verbrennen.
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Der Satire-Beitrag „D-Day“ gefällt mir ^^
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Unsere Landesdatenschutz-Tante Frau Hansen hat heute sinngemäß im Fernsehinterview erklärt, dass sich niemand große Sorgen machen müsse, der sich bisher schon an die bestehenden Datenschutzgesetze gehalten, auch Vereine nicht.
Unser Sportverein macht sich aber große Sorgen. Im Umkehrschluss heißt das für mich, dass in unserem Verein der Datenschutz bisher nicht den Stellenwert gehabt hat, den er hätte haben müssen.
So habe ich auch Frau Hansen zwischen den Wörtern verstanden, dass sie nun froh ist, dass der Datenschutz mehr Beachtung finden wird.
Aber im Sportverein?
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Moin. Womit Frau Hansen ja auch Recht hat ….
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Genau: Gelassen bleiben und lächeln!
https://www.shz.de/deutschland-welt/panorama/chuck-norris-hat-die-dsgvo-vollstaendig-umgesetzt-schon-zwei-mal-id19941731.html
Schönes Wochenende 🙂
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Moin. Nur so 😉
Das Bild finde ich „geil“ – ich hab’s mal ausgeschnitten:
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Dit wird schon, bis dahin mache ich im Untergrund weiter *lol*
Ich denke, das wird sich alles einrenken, aber bis dahin hab ich keine Lust morgens ängstlich in mein Brieffach zu gucken, ob vielleicht doch einer abmahnt hat oder von mir Auskunft und/oder Datenlöschung verlangt und ich null Ahnung habe, wie ich das bewerkstelligen soll.
Ehrlich Sven, ich bin froh, dass ich es geschafft habe, ein Blog auf die Beine zu stellen.
Von all dem IT Kram hab ich null Ahnung. ich erwähnte ja schon mal, dass ich 72 bin.
Ihr Jungschen habt das alles prima drauf, aber ich eben nicht.
Und darum hoffe ich auf Gesetzgeber und WP und auf meine eigene Kenntniserweiterung.
Ich arbeite dran!!!
Hab´s fein da oben im schönen Norden. Auf der Westseite in SH habe ich auch mal gelebt.
Ich liebe das Land immer noch!
LG Brigitte
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Moin Brigitte.
Also erst einmal hat das Alter nix mit den Angaben im Personalausweis zu tun.
Das einzige was dazu gilt ist das: „Zeige mir deinen Personalausweis und ich sage dir, wie du heißt.“
Alter hat – für mich – was mit dem Kopf zu tun.
Und „danke für das Jungschen“ 😉 Also selbst theoretisch könntest du rein altersmäßig nicht meine Mutter sein 😉
Ich bin ja nun Ostholsteiner mit niedersächsischem Migrationshintergrund. Die Ostküste hat mir von Kindesbeinen immer besser gefallen als die Westküste. Na ja, vielleicht weil ich durch die vielen Besuche/Urlaube hier quasi groß geworden bin.
Grüße nach Bremen aus Scharbeutz – wir lesen uns!
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Ich hab gelesen, wo du heute sein wirst, du glücklicher „Oppa da“
Viel Spaß wünsche ich euch.
Liebe Grüße
Brigitte
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Was hat die Welt doch für wahre Freunde… 🙄
Na ja, dazu könnte auch ich so einiges aus meiner Vergangenheit beitragen. Aber dein Beitrag hier, auch zu den neuen alten Bestimmungen ist so klasse und kommt, oder kam irgendwie bei sehr vielen Bloggern leider nie so an…
Obwohl auch ich immer wieder versuchte darauf hinzuweisen, die Panikmache zu unterbinden, schlossen oder löschten sogar schon so viele ihre Blogs, was mehr als nur schade ist. 😳
Liebs Grüßle von Hanne und freu mich, weiterhin auch bei dir lesen zu können 🌻🌞🍀
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Moin Hanne.
Klar doch. Wegen des ganzen Hick-Hacks lasse ich mir das Bloggen nicht vermiesen und werde weiter über das schreiben, was mir gerade so ein- oder ausfällt. Oder auffällt.
Grüße retour. Bin ab gleich wieder auf dem Weg in die Alte Heimat – aber nicht aus sentimentalen Gründen 😉 Der Grund hat einen Namen – ok, es gibt mehrere – aber hauptsächlich meine ich den Eineinhalbjährigen Frechdax die so schön „Oppa da“ sagen kann 🙂
Wir lesen uns!
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Das ist ja schön😀 und werdet ganz bestimmt jede Menge Spaß miteinander haben! 🎉🌞
Na denn gute Fahrt und ein richtig schönes Wochenende wünsche ich dir mit deinem süßen Frechdachs😇🎈🍀
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