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9. November – ein geschichtsträchtiger Tag

9. November 2018

kalenderblatt-leer-clipart-3-b-November-9Der 9. November: Den Jüngeren fällt dazu sicherlich der Mauerfall 1989 ein, Verfassungsschützern die Verabschiedung des umstrittenen Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung 2007 im Deutschen Bundestag. Die ganz Alten erinnern sich vielleicht noch an die Reichs-Pogromnacht 1938. Und heute, vor 100 Jahren, 1918? Das Datum kennen die, die sich für die deutsche Politik-Demokratie-Geschichte interessieren, nur aus den Geschichtsbüchern: Reichskanzler Max von Baden verkündet eigenmächtig die Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und betraut den Sozialdemokraten Friedrich Ebert mit den Amtsgeschäften. Dessen Parteifreund Philipp Scheidemann ruft darauf vom Reichstagsgebäude die Deutsche Republik aus – der Geburtstag der parlamentarischen Demokratie in Deutschland.

Quelle: Bundesarchiv

Diesem Tag vorausgegangen war die Novemberrevolution, woran der Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand einen sehr großen Anteil hatte. Daniel Kummetz vom NDR hat vor einigen Tagen aufgeschrieben, wie sich der Kieler Aufstand bis heute auswirkt!

Albright-Faschismus-WarnungWie anfällig die junge deutsche Demokratie war, hat uns die Geschichte gezeigt. Umso mehr muss es heute eine Lehre für alle Demokraten sein, sich für die Demokratie zu engagieren und nötigenfalls den Mut zu beweisen, um sich gegen die Feinde der Demokratie zu wehren und unsere Grundrechte wie auch gleichermaßen die Grundfreiheiten der EU zu verteidigen.

Die ehemalige US-amerikanische Außenministerin Madeleine Albright hat in diesem Jahr ein lesenswertes Buch, eine Warnung vor dem Faschismus, herausgebracht. Albrights Familie stammt aus Prag und floh zweimal: 1939 vor den Nazis nach England, 1945 kehrte sie nach Prag zurück und floh 1948 vor den Kommunisten in die USA. Auf Grundlage dieser Erlebnisse und der Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer diplomatischen Karriere sammelte, zeichnet sie die Gründe für das Wiedererstarken des Faschismus nach. Sie identifiziert die Faktoren, die zu seinem Aufstieg beigetragen haben so wie heute wieder beitragen und warnt eindringlich vor den Folgen. Eine Rezension dazu von Karl Adam -> KLICK.

Und dann gibt es noch den 9. November 1923, der ahnen lies, was noch folgen würde, und den 9. November 2016, ein Tag, der die Welt nicht unbedingt besser gemacht hat.

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10 Kommentare leave one →
  1. 9. November 2018 09:49

    Moin Sven,
    Wirklich sehr interessant zu lesen und sollte man sich auch wirklich mal zu Gemüte führen.
    Gestern war der letzte Teil des Mehrteilers „Babylon Berlin“ im TV zu sehen, den ich als extrem gut und auch irgendwie die Augen, für die politische Vergangenheit und Umbruch vor 100 Jahren, öffnend empfand.
    Auch alle Zeitungen sowie Dokumentationen und Diskussionen machen erklärend darauf aufmerksam, was ich sehr gut finde.
    Liebs Grüßle von Hanne aus dem zur Zeit etwas kühlen regnerischen Franken🍀

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    • 9. November 2018 12:51

      Leider habe ich immer mehr den Eindruck, dass sich nur die Leute die Augen öffnen lassen, die sie sowieso schon offen haben. – Viele andere denken, sie sich auf dem „rechten Wege“ vollkommen richtig.
      Ich möchte keine Zukunftsseherin sein und wissen, wie es in Deutschland in 10 oder 20 Jahren aussieht.

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      • Albert permalink
        10. November 2018 13:34

        Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, ist kein Selbstläufer. Um sie zu wahren müssen wir etwas dafür tun 🗳

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      • 12. November 2018 10:55

        Ich wäre schon gern „Zukunftsseher“, weil ich dann vllt. noch mehr versuchen könnte, Menschen vom rechten Weg, i. S. v. rechts, auf den anderen rechten Weg zu führen 😉
        Oder wie Karl Valentin zu sagen pflegte: „Die Zukunft war früher auch besser …!“ 😉

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      • 12. November 2018 11:08

        Ein Freund sagt jedes Silvester: Wir bekommen wieder ein mittleres Jahr: Schlechter als das letzte, aber besser als das nächste.
        So ist es momentan zu beobachten.

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    • 12. November 2018 10:47

      Moin. Ja. Unbedingt. Leider habe ich von dem Vielteiler „Babylon Berlin“ keinen einzigen gesehen. Ich wusste, dass ich dazu nicht die Zeit haben werde und deshalb habe ich mir gedacht, dass ich mir die Teile entweder aus der Mediathek runter lade oder mir die DVD-Sammlung kaufe, um die die Teile nach und nach ansehen zu können. Na mal sehen 😉
      Übrigens, aktuell, Montag, 10:45 Uhr: Scharbeutz im Regen …, nix mehr mit Sonne wie gestern 😦
      Grüße von der Ostsee

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  2. Albert permalink
    10. November 2018 13:03

    Der 9. November 1918 ist das Stiefkind der deutschen Geschichte, denn nachhaltig in Erinnerung wird immer das Ende und nicht der Beginn der „Weimarer Republik“ bleiben.
    Wenn Bundespräsident Steinmeier gestern in seiner Rede sagt, „Berlin ist nicht Weimar und wird es nie werden“, dann hoffe ich das. Doch gibt es wie damals wieder Menschen, die sich einer Sprache des Hasses bedienen, Minderheiten ausgrenzen wollen und einzelne Gruppierungen für alles verantwortlich machen. Es gibt keinen Automatismus dafür, dass diese Menschen in der Minderheit bleiben. Dafür müssen tatsächlich wir Demokraten sorgen. Bei jeder Wahl haben wir die Gelegenheit dazu.

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