Der 2. Tag – „scheiß was auf die Vorsätze“
Am zweiten Tag des neuen Jahres ist das letzte in der Silvesternacht aufgebaute Promilleteilchen der Blutbahn wieder entfleucht, der feiergestresste Körper geht wieder in den allgemeinen Wohlbefinde-Modus über und die Erinnerung an den neujährlichen Haarspitzenkatarrh sorgt vielleicht noch für den Vorsatz, nie wieder Alkohol zu trinken.
Ja ja, diese Vorsätze. Oft sind sie am zweiten Tag schon wieder passé. Am zweiten? Als ich gestern Mittag meinen Gehirnwindungen dringend benötigte Frischluft (*) zuführen wollte, hörte ich das am Strandcafé:
Sie: “Wollen wir uns noch einen Coffee-to-go mitnehmen?”
Er: “Wir haben uns doch vorgenommen, im neuen Jahr auf Verpackungsmüll zu verzichten?!”
Sie: “Scheiß was auf die Vorsätze, ich brauche heute Kaffee!”, stand auf und ging Richtung Tresen.
Das ist ein typischer Fall von kognitiver Dissonanz, eine sehr menschliche Verhaltensweise. Und deshalb gibt es Wissenschaftler, die nicht so recht an positive Änderungen beim Klima und der Umwelt glauben und den Weg dahin nur über Verbote sehen. Schade eigentlich. Dazu fällt mir die Aussage eines Bekannten am Silvesterabend ein:
”Silvester 2018 hatte ich mir vorgenommen, 2019 10 kg abzunehmen. Heute bin ich 12 kg von meinem Ziel entfernt!”
Das noch: Jan Fedder. Montagabend lese ich, dass er für immer Tschüss gesagt und der Fährmann ihn übern Fluss rüber geholt hat. Sein Stuhl bleibt nun leer. Kein Film mehr mit dem beliebten norddeutschen Volksschauspieler, der wohl seine Ecken und Kanten hatte, aber auch ganz viel Herz. Das hat ihn so authentisch gemacht wie kaum einen anderen.
Gestern gab es nach einer Programmänderung auf NDR stundenlang Filme mit Jan Fedder zu sehen. Hauptsächlich aus den beiden Serien, deren Zukunft ohne ihren Hauptdarsteller nun fraglich ist. Nein, ich bin kein Serienjunkie und das Großstadtrevier oder Neues aus Büttenwarder habe ich so gut wie nie gesehen. Jan Fedder ist für mich mehr als der Polizist Dirk Matthies oder Bauer Kurt Brakelmann. Er ist auch der Bootsmannsmaat Pilgrim, der Taucher Paul Hinrichs oder der Kapitän Johann Freytag. Und mehr. Aber diese drei Filme bringe ich ad hoc mit Jan Fedder in Verbindung, besonders die Siegfried-Lenz-Verfilmungen.
Gute Reise Jan. Wenn viele so wären wie du warst, wäre die Welt eine bessere!
719
(*) Niemand möge bitte glauben, mein Rückblick 19/12 von gestern Morgen sei im restalkoholisierten Zustand entstanden. Nein. Der war vorgeschrieben. Was, das macht die Sache noch schlimmer? Och, nö, näh 😉
Moin Sven,
auch mein Thema für den Start ins neue Jahr! 😉
Liebe Grüße von Hanne🍀
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Moin Hanne. Die Antwort kommt spät aber kommt. *Grübel, grübel, grübel* Aber ich habe dir ja schon vor ? Wochen auf deiner Seite geantwortet 😉
Egal, bliev gesund un hool die fuchtig 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Moin🌞 mein Kommentar bezog sich in erster Linie auf die Überschrift, den Leitgedanken deines Beitrages. 😉
Gefällt mirGefällt 1 Person
Hallo, obwohl wir ja schon heute miteinander „geredet“ haben. Die Serien mit Jan Fedder habe ich auch kaum gesehen, aber ich mochte ihn dennoch sehr.
Bei den Todesmeldungen hat mich nur irritiert, warum ihn ein Freund tot im Zimmer gefunden hat. Bei Verheirateten ist doch meist der Partner/die -in bis zum letzten Atemzug dabei. So war es zumindest bei uns.
Mit dem Klima und ähnlichem bin ich leider wie die skeptischen Wissenschaftler – um mich herum kann ich viel zu wenig Vernunft entdecken.
Schau’n wir mal. Nach der Kanzlerinrede dachte ich nur: „Und warum schmeißt ihr den Scheuer nicht raus?“
Und tschüss!
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Moin Clara. Ich antworte – mal wieder – mit Verspätung. Ist bei mir wie bei der Bahn 😉
Ja, der Scheuer. U. Priol hat das sinngemäß so ausgedrückt: In Österreich brauchte es ein Video, damit die Regierung abgesetzt und durch eine Expertenkommission ersetzt wurde. Wo kriegen wir so ein Video her?
Hast du eine Idee?
Grüße von der Ostsee!
Gefällt mirGefällt mir
Fedder war mehr als der Bauer oder der Bulle. Fedder war im tiefsten Sinne des Wortes ein Volksschauspieler. Jedenfalls für das Volk im Norden. Deshalb finde ich es richtig und angemessen, dass der NDR am 14., an dem Tag, an dem er 65 geworden wäre, die Trauerfeier aus dem Michel überträgt. A.
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Moin. Jau. Die Trauerfeier war ergreifend ….
Gefällt mirGefällt mir