Zum Inhalt springen

Die „rote Bank“

7. Mai 2022

Wie oft habe ich schon auf der „roten Bank“ gesessen? Ich weiß es nicht. Oft jedenfalls, wenn ich meine unsortierten Gedanken wieder halbwegs ordnen wollte. Bspw. habe ich auf dieser Bank bei einer Flasche Wein beschlossen, mit 50 aus dem Hamsterrad auszusteigen und zum Wohle meiner Gesundheit ein Leben ohne 40 Büro-Wochen-Stunden zu führen. Oh ja, diese Bank am Meer hat viele meiner Gedanken geteilt.

Seit einigen Jahren ist die Bank nicht mehr rot, sondern nach einer Restaurierung holzbraun. Egal, ihre Magie hat sie für mich nie verloren und nirgendwo ist für mich die Illusion so real, dass es hinter dem grenzenlosen Horizont immer irgendwie weitergeht. Wenn Route A zu stürmisch ist, dann eben Route B. Den Wind können wir nicht ändern, aber die Segel richtig setzen. Eine alte Weisheit hier an der Küste. Deshalb gibt es das Wort alternativlos auch nicht in unserem Wortschatz.

Zurzeit ist die See im übertragenen Sinne ziemlich stürmisch. Und das ohne funktionierenden Kompass. Soll heißen: Im Gegensatz zu der Klimakrise und der Pandemie gibt es heute keinen anerkannten wissenschaftlichen Konsens, an dem wir uns orientieren können. Es gibt nur viele Meinungen zum Krieg in der Ukraine. Eine hat Sachsens Ministerpräsident Kretschmer, CDU – und die finde ich insofern bemerkenswert, weil er sich damit gegen seinen Parteivorsitzenden Merz und die CDU-Führung stellt: „Die Mehrheit der veröffentlichten Meinung bildet nicht die Mehrheitsmeinung der Gesellschaft ab, auch nicht meine“. Trifft das nur für die Sachsen mit ihrem hohen AfD-Wähleranteil zu? Warum gibt es bei Meinungsumfragen so unterschiedliche Ergebnisse? Ist es vielleicht so, wie es die taiwanesische ZHONGGUO SHIBAO (engl. China Times) schreibt: „Die Welt nach diesem Krieg entspricht möglicherweise nicht dem Bild, das in den westlichen Medien gemalt wird.“ (Internationale Presseschau vom 5. Mai)? Der Mainstream-Artikel im Postillon ist jedenfalls Satire. Quer-Addieren ist etwas für Verwirrte. 1+1=2. Das ist kein Mainstream, das ist Wissenschaft. Punkt!
Klammer auf: kann aber auch =0 sein, denn
(1+1) mod2 = 0, weil GF(2) := Z:= {0, 1}
= alles eine Frage der Definition, Klammer zu.

Bevor ihr mich nun für verwirrt haltet: Das 1+1 kann auch =0 sein kann, habe ich widerwillig von einer Mathematikerin lernen müssen 😉 Und ja, es ist für mich zu so etwas wie eine Metapher geworden, dass eben vieles im Leben eine Frage der Definition derselben – oder des Blickwinkels auf dieselbe – Realität ist. Wenn uns die Wissenschaft nicht weiterhilft, bleibt uns noch die Ethik & Moral. Nur ist es mitunter nicht so einfach, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden und nicht selten endet das dann in einem Dilemma. Der Zeitgeist mag dabei nicht immer ein hilfreicher Ratgeber sein. Denn schon Goethe wusste: „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht (mehr) los!“ Wobei „Geister“ selbstverständlich auch einer Definition bedarf 😉

Blick von der „roten Bank“: Los werden wir auch die LNG-Tanker in der Ostsee nicht mehr. So ändern sich die Zeiten. LNG, liquefied natural gas, gestern noch verteufelt, heute so begehrt wie nie. Die SH-Grünen haben wenige Tage vor dem Kriegsausbruch auf ihrem Parteitag noch den Bau eines LNG-Terminals in Brunsbüttel abgelehnt. Heute werden sie an der deutschen Nordseeküste im Eiltempo gebaut, sehr zum Unmut deutscher Umweltverbände. Die Deutsche Umwelthilfe hat sogar Widerspruch eingelegt. Ist das nun hilfreich? Gerade jetzt? Ist das so wie 1+1=3? Ich weiß das alles nicht. Aber wenn ich das für mich mal würde wissen wollen, dann habe ich ja die „rote Bank“. Plus eine Flasche Wein 😉 Die hilft beim Sortieren der Gedanken 😉

Mai = Rapszeit. Ein paar Rapsfelderfotos habe ich auch noch :->

900 [Inhaltsverzeichnis Sven Meier erzählt | Fotoblog]

3 Kommentare leave one →
  1. 8. Mai 2022 07:49

    So ist es: Gegen den Bau des Terminals in Wilhelmshaven will die Deutsche Umwelthilfe klagen. Kommt sie damit durch, kann sie das Projekt verhindern oder verzögern. Damit gefährdet sie die Energieversorgung des Landes und sichert die Abhängigkeit von Putin. Natürlich hat die Umwelthilfe jedes Recht zu klagen. Aber dass der Verein ausweislich seines eigenen Geschäftsberichts mit öffentlichen Millionenbeträgen in Form von Projektzuschüssen unterstützt wird, müssen wir Steuerzahler nicht dulden. Die Umwelthilfe kann tun und lassen was sie will. Aber wenn sie darum kämpft, Millionen Menschen frieren zu lassen, muss das nicht mit unseren Steuergeldern unterstützt werden. Meine Meinung! /S

    Gefällt 1 Person

  2. 8. Mai 2022 08:22

    Zu „Die Welt nach diesem Krieg entspricht möglicherweise nicht dem Bild, das in den westlichen Medien gemalt wird.“:
    „Die westlichen Medien“ ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Es gibt allein im deutschsprachigen Raum einige Online-Zeitungen, die sich abseits der Großverlage unabhängig und als eine relevante publizistische Ergänzung zu den mächtigen Medienkonzernen sehen.
    Diese Portale bilden eine Gegenöffentlichkeit zu den traditionellen Medien und dem ÖRR. Indem sie eben nicht das schreiben, was zum medialen Mainstream gehört, stehen sie im Verdacht, sich Verschwörungstheorien zu bedienen und diese als seriöse Nachrichten zu verkaufen.
    Zugegeben ist es schwierig, hier die Spreu vom Weizen zu trennen und viele Beiträge bedienen den linken oder rechten Rand. Aber es gibt sie, die „andere gesellschaftliche Meinung“ als die „veröffentlichte Mainstream-Meinung“. /S

    Gefällt 1 Person

Trackbacks

  1. Fehmarn. Mal wieder. | SvenMeierFoto

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..