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CV-Tagebuch 15-02-2022 [asymptomatisch]

15. Februar 2022

Gleich vorweg: Nein, nicht ich. Aber ich muss meine Gedanken hier mal wieder in mein CoronaVirus-Tagebuch schreiben. Chronistenpflicht 😉

Wir hören immer wieder davon, dass irgendein Sportler in Corona-Quarantäne muss, er aber keine Symptome zeigt. Warum Sportler? Nicht weil die fitter sind, sondern weil die viel häufiger getestet werden als wir Otto-Normalbürger und -innen. In unseren Kreisen sind es eher die Zufälle. Auf Twitter las ich neulich von der 90ig-jährigen aus dem Nachbardorf, dreimal geimpft, die wegen eines Knochenbruchs ins Krankenhaus musste – und dort positiv getestet wurde. Asymptomatisch, selbst habe sie davon nix gemerkt.
Und gestern die Nachricht von einer Freundin, die uns am Wochenende besuchen wollte: Vor einem Meeting musste sie sich obligatorisch testen lassen: Oh je, positiv. Also absolut negativ. Meeting abgesagt, Besuch abgesagt, Quarantäne. Symptome: Null. Dabei hatte sie vor einem Jahr, bevor sie geimpft werden konnte, schon einmal Bekanntschaft mit dem fiesen Virus. War heftig, sagt sie – und dass sie das keinem wünsche. Nun, eine überstandene Infektion und zwei Impfungen später, kam Omi Kron vorbei. Aber dank der Impfungen eben symptomlos.
Die Story noch: Die Tochter einer Bekannten bringt letzte Woche das Virus aus der Grundschule mit nachhause, also den positiven Test. Mama & Papa (beide nach anfänglicher Skepsis grundimmunisiert) testen sich daraufhin auch, beide positiv. Doch allen geht es, bis auf einen Tag, recht gut und sie machen das Beste draus: Wir haben genug im Haus zu tun, in den Tagen mit Zwangsurlaub haben wir, dank der Impfung, schon viel geschafft. Ergo: Impfen schützt! Und hilft 😉

Gleiches habe ich vor Tagen in einem Interview mit einem Klinikchef hier bei uns gelesen: Rund die Hälfte der Corona-Hospitalisierten seien Zufallsbefunde. Die Menschen kämen wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus und der obligatorische Test wäre positiv. In der Regel seien diese Fälle geimpft, müssen natürlich dennoch isoliert behandelt werden. Anders auf der Intensivstation: 9 von 10 schwer an Corona Erkrankte seien nicht geimpft.

So allmählich scheinen die Zahlen wieder nach unten zu gehen und selbstverständlich wird jetzt wieder über Lockerungen debattiert – von einem 3-Stufen-Plan (Tagesschau) ist die Rede. Finde ich gut, denn Heribert Prantl bringt es auf den Punkt (Kommentar NDR):

Was uns sicher nicht erspart bleiben wird, ist die Diskussion über die Impfpflicht. Ich habe da so eine Ahnung: Das könnte ähnlich werden wie im letzten Jahr. Wenn die Infektionszahlen im Frühjahr, Sommer, wieder Richtung Null tendieren, werden wir wieder sorglos und die heute mehrheitlich noch vorhandene Zustimmung für eine Impfpflicht wird nachlassen. Das berühmte Präventionsparadoxon. Nur, das gebe ich zu bedenken:

Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.

Rund 1/3 der Erwachsenen haben noch keine Auffrischimpfung erhalten, das sind 24,4 Mio. Menschen von 69,4. Bezogen auf unsere Gesamtbevölkerung (83,2 Mio.) sind Pi mal Daumen 25 Prozent = 21,0 Mio. Menschen (10,6 Mio. Erwachsen + 6,4 Mio. Kinder 5-17 + 4,0 Mio. Kinder U5), noch ohne Grundimmunisierung und rund 45 Prozent (Schleswig-Holstein 36 Prozent) ohne Auffrischimpfung. (Quelle: impfdashboard.de, abgerufen 15.02.2022, gg. 06:00 h) Das Problem dieser nackten Zahlen: Was bringt uns der kommende Herbst? Das Virus wird ja nicht plötzlich aus der Welt sein. Können sich alle ohne ausreichenden Impfschutz darauf verlassen, dass die nächsten Virus-Varianten nur noch ähnlich einer leichten Grippe wirken? Sollten wir als Gemeinwesen darauf vertrauen, dass es schon nicht so kritisch ausgehen wird mit unseren kritischen Infrastrukturen? Oder sollten wir das Problem auf die österreichische Art (Steiermark) lösen 🙂

Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Tja Leute, was soll man dazu noch sagen? Wie degeneriert müssen Hirne sein, um an so etwas zu glauben? Oder kann mir bitte jemand eine andere Begründung für solche Verschwörungstheorien geben? Nehme auch nicht ernst gemeinte 😉

An alle Kranken: Gute Besserung,
werdet schnell wieder gesund!
An alle anderen: Bleibt munter und passt auf euch auf!

882 [Inhaltsverzeichnis Sven Meier erzählt | Fotoblog]

15 Kommentare leave one →
  1. 15. Februar 2022 11:00

    Hallo Sven, was Kachelmann in seinem Tweet antwortet, finde ich ganz schon unverschämt – dann sollte er besser überhaupt nicht reagieren.
    Ich habe gestern eine Dokumentation über die Tauglichkeit von Schnelltests und PCR-Testungen gesehen – da ist mir sämtliche Lust aufs Testen vergangen. Ich wäre vielleicht auch positiv, wenn es irgendwann Pflicht ist – aber bisher habe ich einen einzigen Test über mich ergehen lassen – und dabei soll e auch gleiben.
    Co…… hängt mir so zum Hals raus, dass man mich schon gar nicht mehr tief im Hals testen müsste.
    Gruß zu dir

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    • 16. Februar 2022 04:39

      Huhu, Moin Clara!
      Alles im grünen Bereich bei dir?
      Sieben Tage war der Meier krank, jetzt schreibt wer wieder, Gott sei Dank 😉
      Ja, der Kachelmann kommt auf Twitter gelegentlich sehr „robust“ daher. Prof. Drosten hätte das wohl eher so ausgedrückt:

      Der Stil von Kachelmann spaltet natürlich die Twitterwelt, wie du dir sicher vorstellen kannst. Aber dieser Mikro-Bloggingdienst ist so etwas wie eine Spielwiese, auf der es auch schon mal zur Sache geht. Oder:

      Also alles nicht überbewerten und Twitter ist alles andere, aber nicht repräsentativ für unsere Gesellschaft. Und es gilt der alte Spruch: Wem es in der Küche zu heißt ist, der darf kein Koch werden.
      Noch ein Satz zu Kachelmann: An ihm gefällt mir, wie er wie Don Quichote gegen „das Dumm“, besonders im „doitschsprachigen Raum“ anschreibt und auch die „klickschlmapesken Medien“ kriegen bisweilen ihr Fett ab. Besonders wenn sie mal wieder darüber schreiben, dass Hitze Waldbrände verursacht, Zugluft krank macht, Holzöfen eine gute Heizquelle sind und er ist gegen alles, was mit Homöopathie und Nazis zu tun hat. Weil das so viel ist, hat er auch immer viel zu twittern. Irgend etwas ist ja immer 😉
      Sorry, ich wollte dich mit dem kleinen Ausflug nicht langweilen.
      Na denn hoffen wir mal. dass in den nächsten Wochen wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Aber das Thema wird uns dennoch allein wegen der Impfpflicht-Debatte weiter begleiten. Und nach dem Winter ist vor dem Herbst. Ich bin gespannt.
      Dann mach’s mal gut, wir lesen uns. Bleibe munter!

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      • 16. Februar 2022 11:31

        Hallo du, den Rest der Woche gibt es hier keine Normalität – es sind wieder mal starke bis sehr starke Stürme bis zu orkanartigen Böen angesagt – und mein Balkon nimmt ja auf diesem Gebiet alles mit, was sich ihm bietet. Ich habe schon wieder alles auf den Boden gestellt.
        Ist aber alles interessanter als das C-Wort.

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  2. 15. Februar 2022 11:08

    Ich kann berichten: Laut dem IWD ist der Krankenstand in der Pandemie nicht sonderlich hoch gestiegen. Zwar habe die Pandemie ihre Spuren hinterlassen, anderseits sind durch die Corona-Maßregeln und -Verhaltensweisen die sonstigen Erkältungskrankheiten stark zurückgedrängt worden.
    Auch das habe ich recherchiert: Unsere sog. „systemkritische Infrastruktur“ ist trotz eines erhöhten Krankenstandes bisher relativ gut durch die Omikron-Krise gekommen, dank rechtzeitig eingeführter präventiver Maßnahmen (wie Homeoffice, Teambilding usw.).
    Übersetzt mit anderen Worten: Wegen der großen Impflücke bräuchten wir im kommenden Herbst ähnlich gleiche Maßnahmen wieder, um einen Kollaps zu vermeiden.
    Best regards, S.

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    • 16. Februar 2022 05:44

      Moin.
      Interessant – das mit dem Krankenstand. Das klingt plausibel.
      „Ähnlich gleiche Maßnahmen“ scheinen also die Alternative zur Impfpflicht zu sein. Oder Persönlichkeitsrechte vs. Freiheitsrechte für alle. Wie auch immer, jede Entscheidung muss geeignet, erforderlich, verhältnismäßig und zumutbar sein. Bei der Abwägung der Grundrechte wird die Freiheit des Einzelnen vor dem gesamtgesellschaftlichen Schutz zurückstehen müssen. Die Frage ist m. E., in wie weit das Impfen bei den heute bekannten Impfdurchbrüchen tatsächlich diesen „gesamtgesellschaftlichen Schutz“ gewährleistet? Ich vermute, das BVerfG wird dazu Recht sprechen müssen. Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin für eine Impfpflicht.
      Grüße!

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  3. 15. Februar 2022 11:24

    Moin Sven,
    wir denken, das einzige was wirklich helfen wird, ist eine allgemeine Impfpflicht. Alles andere ist nur ein hilfloses Herumdoktern.
    Mit lieben Grüßen von der heute verregneten Küste
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

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    • 16. Februar 2022 05:56

      Moin Klausbernd.
      Jau, das Wetter ist hier auch mistig, alles nicht gut für meine rheumageplagten Gelenke. Aver wat soll’s, wat mutt, dat mutt.
      Ich stimme dir zu, auch ich bin für die Impfpflicht und sehe nur durch eine ausreichend geimpfte Bevölkerung die Chance, das mit dem Virus in den Griff zu kriegen. Nach meiner Auffassung muss bei der Abwägung der Grundrechte die Freiheit des Einzelnen vor dem gesamtgesellschaftlichen Schutz zurückstehen. Aber der Bundestag debattiert ja noch und irgendwann wird was bei rauskommen. Bins gespannt, was 😉
      Viele Grüße auf die Insel, bleibt munter!

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  4. 15. Februar 2022 14:20

    Um das Coronavirus wirksam unter Kontrolle zu bekommen, bedarf es einer Immunisierung der Bevölkerung von 90 % – weltweit. Schaffen wir das über den Sommer nicht, dann stehen wir womöglich wieder am Anfang, nach dem Motto .. ein Schritt vor, zwei zurück.

    Man kann zwar zuversichtlich sein und davon ausgehen, dass das Virus trotz seiner aktuellen Fitness (Ansteckungsgeschwindigkeit) und seinen milden Verlaus schwächer und schwächer wird. Aber dies kann man gegenwärtig nur aus eine Glaskugel ablesen. In der Realität ist jede Mutation nur ein Zufallsprodukt. Eine fehlerhafte Kopie des Vorgängers. Es gibt keine Gesetz wie in der Physik oder Chemie, von denen man die Entwicklung der nächsten Kopie ( Mutation) voraussagen kann.

    Es gibt lediglich die Erkenntnis, dass es ein Art „Wettrüsten“ zwischen Virus und Wirt (wir Menschen z.B.) gibt. Das Virus sucht in seiner Evolution stetig nach einem Wirt, uns versucht dabei die Immunität seines Wirtes zu umgehen oder zu unterlaufen. Es verändert sich, es passt sich an – Evolutionstheorie. Und das erleben wir gegenwärtig. Omikron hat sich schon angepasst, weil die Impflücke ihm das möglich machte, sie weiter und weite rzu vermehren.

    In meiner Familie traf es auch einige Angehörige. In dem Fall brachten die Kinder das Virus mit nach Haus. Nicht alle geimpften Erwachsen hatten Symptome, nicht alle hatten aber auch keinen Symptome. Man kann die Wirkung von Omikron auf uns an nichts festmachen.

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    • 16. Februar 2022 06:09

      Moin.
      Danke für deinen ausführlichen Beitrag.
      Wichtig ist – so nehme ich das mit – dass niemand seriös voraussagen kann, was als nächstes kommen wird.
      Deshalb bin ich weiterhin für eine Impfpflicht und bleibe bei meiner Auffassung, dass bei der Abwägung der Grundrechte die Freiheit des Einzelnen vor dem gesamtgesellschaftlichen Schutz zurückstehen muss.
      Viele Grüße!

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      • 16. Februar 2022 12:04

        Genau..so ist es.. wir sitzen alle in einem Boot.

        Mich erinnert Spaltung im Land an die Zeit der Wende. Ich wollte damals meine DDR behalten, aber die meisten Menschen wollten das nicht. Ich musste mit ihnen ziehen, ob ich wollte oder nicht😄. Ich sah das trotz der persönlichen Enttäuschung aber als demokratischen Willen des Volkes an. Wenn die Mehrheit diesen Weg einschlagen will und auch einschlägt, dann ist das demokratisch. Auf mein Einzelschicksal Rücksicht zu nehmen, das konnte ich nicht erwarten 😄.

        Auch heute ist die Situation ähnlich. Die Mehrheit hat Maßnahmen und Impfung akzeptiert, d.h. in demokratischen Sinne ist die Sache schon entschieden, wohin der Hase läuft 😄.
        Für Politik und Polizei ist es allerdings schwierig, die Minderheit eher locker zu sehen. Da helfen wirklich nur Gesetze.. Wie die Impfpflicht, die es ja schon für andere Erkrankungen, wie Masern gibt und sich bewährt haben.

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      • 18. Februar 2022 06:39

        Moin. Ich noch mal.
        Ja, in einer Demokratie leben wir vom und mit dem Kompromiss. Wir mögen verschiedene Meinungen debattieren, unterschiedliche Blickwinkel auf dieselbe Realität haben, letztlich zählt jedoch die Mehrheit, sollte sie jedenfalls.
        M. E. sieht es etwas anders aus, das bereitet mir ein paar Sorgen, wenn es keinen Konsens mehr über das wissenschaftlich Anerkannte gibt, es also eigentlich keine zwei Meinungen geben dürfte.

        Viele Grüße und pass die nächsten 24 Stunden wegen des Sturms auf 😉

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      • 18. Februar 2022 11:42

        Da hat Dirk Steffen recht. Die „Bühne“ sollte denen gehören, die einen klaren Blick haben, Kritik inbegriffen. Kritik ist kein Angriff, sondern ein wichtiges Instrument, auf den Weg zu Wahrheit.
        Verblendung steht auf einen ganz anderen Blatt Papier. Für mich grenzt es zum Teil schon an Fanatismus. Verblendung ernährt sich von Faktenresistenz.
        Erstaunlich für mich bleibt es trotzdem, das so viele sich (ver)blenden lassen, denn immerhin haben wir alle eine gute Schulbildung erfahren und sind in der Lage, auch wissenschaftliche Fakten, wenn sie populärwissenschaftlich aufbereitet wurden, aufzunehmen und zu verstehen um sich einen Überblick zu verschaffen.

        Noch ist es Rostock sturmfrei, fast totenstill. Aber das kann nur die Ruhe vor dem Sturm sein.

        LG Ostseemaus

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      • 21. Februar 2022 06:46

        Moin!
        Ich hoffe, du hast die stürmischen Tage in Rostock gut überstanden. Hier war es halb so schlimm, hatte nur ordentlich Ebbe in der Bucht: -> KLICK
        Zu deiner Antwort, „Verblendung …, Schulbildung …“ möchte ich dir das hier von Dietrich Bonhoeffer nicht vorenthalten: -> KLICK
        „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit.“
        Viele Grüße aus Ostholstein!

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