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Entweder man lebt, oder man ist konsequent (Erich Kästner)

15. September 2011

Vorwort nach allen Nachträgen. Vom 2. August 2021

An einem regnerischen Juli-Tag hatte ich „ein Gespräch mit Erich Kästner“ 😉
Interessant, was er heute so zu sagen hat. Zum Beispiel auch, dass er sich nicht erinnern kann, diesen Satz aus der Überschrift je gesagt zu haben. Sollte es sich tatsächlich um ein Kuckuckszitat handeln? Geht es ihm genau so wie Albert Einstein? Oder hat jemand eine Quelle parat?

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+++ alt +++

Was wollte Erich Kästner mit diesem Satz – Entweder man lebt, oder man ist konsequent – sagen? Interpretationen dazu habe ich einige gelesen. Bspw. diese: „Nimm das Leben nicht so ernst, du kommst da eh nicht lebend raus!“ Das stimmt wohl, denn das Leben ist bekanntlich endlich. Entweder wir genießen es in seiner bunten Vielfalt, sehen Kompromisse als Lösungen, nicht als Niederlagen, oder wir folgen Idealen, welche wir versuchen konsequent umzusetzen. Und am Ende seiner Zeit mag jeder für sich selbst die Frage beantworten, ob sein Leben so, oder so, gut für ihn war ….

Ergänzung, 26.06.2020, vorgestern im Fernsehen, Magnum P.I., die neuen Folgen, als Rick zu Higgins sagt:
„Wenn man lebt, hat man eine Vergangenheit, die voller Fehler ist.“
Mit anderen Worten: Wer nicht lebt, im Sinne von: nie etwas unternimmt, nichts versucht, immer nur tut, was er schon kann, der macht auch keine Fehler. Diese Interpretation würde Kästner bestimmt gefallen 😉

Fundsache im Glücksgriff Bad Harzburg

Postkarte. Entweder man lebt, oder man ist konsequent. Erich Kästner

Nachtrag 25. August 2019

Vor einigen Tagen sehe ich auf Twitter diese Kachel zu einem Kommentar von Verena Gonsch auf NDR-Info. Diese Twitter-Antwort
„Ist das Satire? Die belehrenden Kommentare und moralischen Predigen werden, so scheint es mir, in letzter Zeit immer zahlreicher.“
ist noch eine der harmlosen. Neben vielen Beschimpfungen gibt es zahlreiche dümmliche Belehrungen – jedoch auch Zustimmung.

Ich will das gar nicht werten. Aber das Kästner-Zitat erlangt in der Klimadebatte dieser Tage eine neue Bedeutung. Gehören zum „(gut)leben“ Kurz-Flugreisen, tägliches Fleisch aus Mastanlagen, südamerikanische Rindersteaks und große Autos? Oder sollen wir konsequenterweise auf all das verzichten?

Ich sag‘ mal …: „Zwischen schwarz und weiß gibt es bekanntlich eine große Grauzone.“ Die Debatte ist in der Gesellschaft angekommen. Jeder mag sich seine Gedanken darüber machen, was für sein „(gut)leben“ wichtig ist und was nicht.

Das noch: Das Kästner-Zitat wird oft im Kontext mit seiner Zeit bis 1945 gesehen: „Entweder man lebt“ im Sinne von „man arrangiert sich mit den Umständen“ – oder …. Ich hätte gerne gewusst, wie mein Großvater sich bis 1945 „arrangiert“ hat oder wie „konsequent“ er war – er wollte nie darüber sprechen. Vielleicht wollen unsere Enkelkinder irgendwann einmal wissen, wie „konsequent“ wir waren. Damals. Damals, als es nicht mehr um die Frage ging, „ob sich das Klima verändert“, sondern nur noch darum, „wie stark“. Damals, als eine rechtspopulistische Partei mit Hang zum völkischen Nationalismus sich anschickte, in den neuen Bundesländern stärkste Partei zu werden und rechtsradikale Schergen gemordet haben. Damals. Das „Damals“ unserer Enkelkinder ist unser „Heute“. Und ich will – anders als mein Großvater – mit meinem Enkelkind darüber reden (können) – denn auch dieses Zitat ist von Erich Kästner: „An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“ 

Nachtrag vom 21. Januar 2021

Vor einigen Tagen beim Arzt: Meine Blutwerte sind …, ich sag‘ mal „nicht so gut“. Das Gewicht auf der Waage hat sich auch verändert: nach oben. Ich versuche das auf die zurückliegende Vor- und Weihnachtszeit zu schieben und zitieren mit einem Augenzwinkern Erich Kästner: „Entweder man lebt, oder man ist konsequent“.
Entweder mein Doc hatte an dem Tag einen schlechten, oder er meinte es wirklich ernst: Entweder man lebt gut gesund, oder man lebt irgendwann gar nicht mehr“.
Chapeau, der Punkt ging an meinen Arzt. Ja klar, manchmal neigen wir dazu, uns selbst zu beflunkern. Warum? Weil es bequemer ist als konsequent zu sein. Dabei müsste ich es als Bechti mit einer Autoimmunerkrankung eigentlich besser wissen. Auch dass Medikamente Nebenwirkungen haben können und von daher die Blutwerte unbedingt im Auge behalten werden müssen. Und natürlich (!) kann man viel durch eine gesunde Ernährung bewirken. Also: Nach dem guten Leben der letzten Wochen versuche ich es nun mit der Konsequenz …! Besser is!

^.^ (114 – zuletzt aktualisiert am 02.08.2021)

17 Kommentare leave one →
  1. 15. September 2011 16:24

    Die Konsequenz nimmt einem den Spaß an der Variablen. . .
    Also lebe ich lieber 😀
    GvlG Katja

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    • 15. September 2011 16:47

      Richtig, und wir sind doch so variabel 😉 „Heute hier, morgen dort“ – hast du gelesen ? 😉

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      • 15. September 2011 17:16

        Ich habe gelesen! 😉 Wir tele. !!! 😉

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    • 15. September 2011 18:17

      „Die Konsequenz nimmt einem den Spaß an der Variablen. Also lebe ich lieber“
      Katja, der Spruch ist gut, gefällt mir, Daumen hoch 😉

      Schwarzseher – wir sind doch nicht in Frankreich: Frankreich ist laut einer internationalen Stimmungsstudie Spitzenreiter der miesen Laune … hatte ich mal im Spiegel gelesen

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      • 15. September 2011 18:24

        Hi,
        was du nicht alles liest, wieder fit?

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  2. 15. September 2011 19:02

    warum kann ich dir darunter nicht mehr antworten?
    Yes, I have been working again today – you know, I love my office 😛

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    • 15. September 2011 19:18

      … weil es nur 3 Ebenen gibt: Kommentar, Antwort (das ist diese hier) und noch eine Antwort auf diese Antwort ^^
      I love also my office, my home-office, near my bed ^^

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  3. 10. Oktober 2011 16:25

    Mich beschäftigt immer so vieles. Hmmm, lebe ich vielleicht zu bunt?

    Hallo Sven, schön, dich mal wieder zu lesen. Irgendwie scheinst du immer auf Achse zu sein oder täusche ich mich da? Egal wie. In Sachsen regnet es auch und das nicht unerheblich.Meine Mutter würde sagen: Es ist Fernstersturzwetter….

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    • 11. Oktober 2011 08:05

      Moin,
      na ja, lieber kunterbunt als grau in grau ^^
      Und ja, seit meinem „Single-Rentner-Dasein“ genieße ich es zurzeit „frei“ zu sein, „heute hier und morgen dort“ – mal schauen, wie lange diese Phase noch so anhält ^^
      Das Wetter – der Altweibersommer scheint sich nun wirklich berabschiedet zu haben, aber wir hatten ja noch ein paar herrliche Tage.
      Schau mal wieder rein …, bis später

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  4. 14. Oktober 2011 13:46

    bunt ist toll und farbig ist die Welt, heute ganz besonders strahlend und herrlich blau, herbstlaubig und warmkalt oktoberlich!

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    • 14. Oktober 2011 15:43

      … stimmt, es soll lt. Wetterbericht noch einmal ein wunderbares Sonnen-Wochenende werden – also raus ins „kunterbunte Leben“ – die „graue Zeit“ kommt noch früh genug ^^

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